Dienstag, 29. April 2014

Bittersüß

Die lange Abwesenheit meinerseits war mal wieder notwendig. Leider.
Es folgt heute: viel Text.

Vorweg möchte ich sagen das mit dem Bauchkrümel alles in bester Ordnung ist und er wächst und gedeiht und sich so richtig schön bemerkbar macht, in dem er mir regelmäßig in die Blase boxt.

Anders sieht es bei mir aus. Ich habe Übergewicht und muss mit meinen Kilos gut aufpassen, damit ich nicht doch dem Jungen schade. Die Schwangerschaft kam überraschend und nachdem ich zuvor 13kg abgenommen hatte, hatte ich ein paar anfängliche Bedenken was diese Schwangerschaft angeht.

Bisher habe ich "nur" knapp 4 Kilo wieder zugenommen und das ist für die aktuelle 27.SSW ganz in Ordnung so. Leider habe ich dann, auch weil ich familiär vorbelastet bin, einen kleinen Glukosetoleranztest gemacht. Dort muss man dann innerhalb von ein paar Minuten eine Zuckerlösung trinken und bekommt am Ende Blut abgenommen. Daraus wird dann der Blutzuckerwert bestimmt. Ist dieser zu hoch, muss der große Glukosetoleranztest gemacht werden.

Bei dem muss man komplett nüchtern sein und bekommt jede Stunde, also insgesamt 3 mal venös Blut abgenommen. Diesmal wird direkt in der Praxis, am besten in der eines Diabetologen, das Blut untersucht bzw ausgewertet und am Ende bespricht man mit dem Arzt alle Werte. So. Lange Rede kurzer Sinn...

In meinem Fall war schon der Nüchternwert zu hoch.
Messzeitpunkt:         venöses Plasma:         meine Werte:
- Nüchtern                > 92 mg/dl                  119 mg/dl
- Nach 1 Std             > 180 mg/dl                196 mg/dl
- Nach 2 Std             > 153 mg/dl                150 md/dl

Das sieht vielleicht kryptisch aus, aber für mich, so "vom Fach", haben diese Werte schon erschreckt. Die Diagnose "Gestations- Diabetes" wird gestellt, wenn zwei Grenzwerte überschritten wurden.

BÄM!

Da sahs ich nun, heulend und fix und fertig vor der Diabetes Beraterin die sich total lieb um mich kümmerte. Ich wollte nichts hören von Blutzuckerkontrollen und schon gar nicht wollte ich mir ein Messgerät aussuchen. Ich war sauer. Auf mich. Auf das Universum. Und auch auf meine Mama. In den Himmel hab ich geguckt und geweint, mensch Mama helfe mir doch ein bisschen damit ich damit zurecht komme...

Irgendwann durfte ich gehen. Mit einem hübschen, kleinen, schwarzem Messgerät in der Handtasche. Und einem Blutzuckertagebuch in das ich all meine Werte eintragen soll.


Ich habe mit der Beraterin abgesprochen das ich bitte nach Ostern erst beginnen wollte mit dem Messen, denn ich musste das alles erst mal sacken lassen und verarbeiten. Ich bekam meinen Handlungsfahrplan und durfte mir drei Tage in der Woche aussuchen an denen ich insgesamt 6 mal meine Werte kontrolliere. Die ersten drei Tage sind schon vorbei und heute am Dienstag gehen die drei Tage in die zweite Runde. Jetzt heißt es wieder morgens nüchtern Blutzucker, vor und nach den Mahlzeiten ( 90min später) messen und dokumentieren.

Bisher war nur EIN Wert LEICHT erhöht. Wie geil ich mich dabei gefühlt habe, könnt ihr euch nicht vorstellen. Auch heute sind, bisher, meine Werte gut. Am 8.Mai habe ich meinen Termin mit der Diabetes Beraterin. Zuvor sollte ich nochmal telefonisch meine ersten Werte durchgeben. Sie freute sich richtig doll mit mir mit und alles weitere wird dann im Mai besprochen. Bisher bin ich weit entfernt von Insulinspritzen und Co.

Und trotzdem bleibt meine rest- Angst das der Junge wieder so groß und schwer wird wie damals das Tochterkind. Das kann nämlich passieren bei Müttern mit Gestations- Diabetes. Bei vielen wird auch zum Kaiserschnitt geraten. Aber davon will ich nun wirklich noch nichts hören!

Hier zum Schluss noch ein aktuelles Bild. Aktuell bin ich in der 27.SSW und habe, laut meiner schlauen APP, "nur" noch 93 Tage bis zum Entbindungstermin.


DANKE an alle die bis hier hin ausgehalten und gelesen haben und mich in meinem Wahnsinn ertragen konnten.

Herzlichst
fraubecca